Funktional, zugänglich, nutzerzentriert: Designlösungen für Bibliotheken
Webangebote und digitale Dienste für Bibliotheken und Hochschulen sind weit mehr als reine Informationsplattformen: Sie fungieren als zentrale Anlaufstelle, effiziente Arbeitsumgebung und digitales Aushängeschild zugleich. Um diesen vielfältigen Ansprüchen gerecht zu werden, müssen sie klar strukturiert, benutzerfreundlich, optisch ansprechend und barrierefrei gestaltet sein. Dabei steht die Orientierung an den Nutzenden und ihren Anforderungen im Fokus: Inhalte sollen verständlich vermittelt, die Navigation intuitiv gestaltet und gesetzliche Barrierefreiheitsstandards konsequent umgesetzt werden. Die Nutzenden sollen sich schnell zurechtzufinden, ihre Aufgaben rasch und erfolgreich erledigen und idealerweise ein positives Bild von der Bibliothek gewinnen.
Darüber hinaus müssen auch die Bedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigt werden, wenn es um die Oberflächengestaltung digitaler Dienste geht. Auch hier stehen kurze Klickwege und ergonomische Gestaltung im Fokus.
Insofern sind Design-Aufgaben in Bibliotheken eine ganzheitliche Aufgabe, in die die jeweiligen strategischen Überlegungen, Leitbilder, Design-Leitfäden, gesetzliche Vorgaben einfließen und die in einer Art und Weise erledigt werden will, die technische Nachhaltigkeit garantiert – also die dauerhafte Pflege nicht zur Belastung werden lässt und regelhafte Updates erlaubt.

„Websites und Software-Produkte müssen einfach funktionieren, damit sie Spaß machen und gerne genutzt werden.“ – Kai Mertens
Die Bibliothekswebsite: Portal und Werkzeug
Bibliothekswebsites und digitale Plattformen sollen nicht nur informieren, sondern auch aktiv unterstützen, motivieren und zugänglich sein – für alle Nutzergruppen, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder technischen Kenntnissen. Deshalb setzen wir auf nutzerzentrierte Gestaltung, die Ästhetik mit praktischer Funktionalität verbindet. Daher gilt es, Komplexität durch klare Sprache, einfache Strukturen und intuitive Interaktionen zu reduzieren. Ziel ist es, den kognitiven Aufwand der Nutzer:innen zu minimieren, Barrieren abzubauen und die digitale Nutzung so angenehm wie möglich zu gestalten. So entstehen digitale Dienste, die Orientierung bieten, Vertrauen schaffen und gleichzeitig Raum für tiefergehende Inhalte und Funktionen lassen.
Ein Trend, den wir bei Website-Relaunches vor ca. 10 Jahren beobachtet und auch mit gestaltet haben: Die Website war das Dach, unter dem sich viele einzelne Werkzeuge versammelt haben – Discovery-Systeme und Repositorien, EZB und DBIS, Auslastungsanzeigen und Chat-Angebote und vieles mehr. Es war und ist immer noch eine große Herausforderung, diese Werkzeuge in das Look-and-Feel der übergeordneten Website zu bringen und zumindest die Illusion eines nahtlosen Benutzungserlebnisses zu schaffen. Technisch noch etwas anspruchsvoller ist es, die Inhalte und Funktionen der einzelnen Werkzeuge über Schnittstellen einzubinden, wie es beispielsweise mit den TYPO3-Extensions von EBZ und DBIS praktiziert. Auch für die Integration von Daten aus Forschungsinformationssystemen in Bibliotheks- bzw. Hochschulwebsites gibt es teilweise aufwändige Eigenentwicklungen, die langfriste Pflegeaufwände erzeugen.
In Zeiten knapper Mittel stellt sich bei der Konzeption von Bibliothekswebsites die Frage, wie viel Systemintegration notwendig ist – eine von vielen schwierigen Herausforderungen im Zuge von Relaunchprozessen, von denen es vielleicht aus diesem Grund nicht viele gibt.

Webdesign für die Herzogin Anna Amalia Bibliothek

belugino 2.0 Iconschrift, Infos & Download
Bausteine im Design-Prozess von digitalen Diensten
Die strategische Ausrichtung eines digitalen Dienstes ist nur ein Baustein im Design-Prozess – und der Design-Prozess wiederum nur ein Baustein in der gesamten Implementierung. Aus unserer Sicht hängt aber alles mit allem zusammen – und genau deswegen sind wir mit unserem interdisziplinären Team ein guter Partner.
Auf den Design-Prozess wollen wir in den kommenden Wochen hier im Blog aber einen Fokus legen und Einblicke in unsere Herangehensweise bieten.
Wir beginnen mit unserer Checkliste für den Design-Prozess:
1. Konzeption & Digitalstrategie
- Analyse bestehender Angebote und Nutzerwege
- Struktur- und Navigationskonzepte
- Strategien für Rechercheportale, Bibliotheks-Websites oder Serviceplattformen
- Schaffung einer visuellen Sprache: Farben, Formen, Bildwelt
Auf dem Weg von der ersten Idee bis zum tragfähigen Konzept sind viele Grundsatzfragen systematisch zu klären. Es gilt, ganzheitlich zu denken und die Konzeption auf Inhalte, Technik und Zielgruppen präzise abzustimmen, denn nur wenn alle Elemente ineinandergreifen, entsteht eine überzeugende Digitalstrategie.
2. UI/UX-Design & Frontend-Entwicklung
- Benutzerfreundliche, performante Oberflächen
- Gestaltung auf Basis von Usability-Prinzipien & Gestaltpsychologie
- Klar strukturierte Menüs, reduzierte kognitive Belastung
- Responsive Design für alle Endgeräte
Die Gestaltung folgt den Nutzenden: Dafür werden Nutzungskontexte analysiert, interaktive Prototypen entwickelt und idealerweise auch mit echten Zielgruppen getestet. Oberstes Ziel in dieser Phase ist es, klare, intuitiv benutzbare Interfaces mit hohem Wirkungsgrad zu entwickeln.
3. Design-Systeme & digitale Manuals
- Templates & Pattern-Bibliotheken für Websites und Anwendungen
- Wiederverwendbare UI-Komponenten & flexible Layoutsysteme
- Gestaltung von Icon-Sets und Schriften
- Dokumentation über Styleguides und Design-Manuals
Designsysteme schaffen Konsistenz und Effizienz – für Redaktionen, Entwickler:innen und Gestalter:innen. Sie helfen, den Überblick zu behalten, auch bei großen Plattformen und komplexen Diensten.
4. Grafik-Design & Visuelle Kommunikation
- Entwicklung von Logos und Markenidentitäten
- Medienübergreifende Markengestaltung
- Erstellung von Infografiken und Illustrationen zur Vermittlung komplexer Inhalte
- Bildbearbeitung und Optimierung digitaler Medien
Grafik-Design schafft eine klare, wiedererkennbare Bildsprache: Emotional, zielgruppengerecht und optimal auf Ihre digitale Präsenz abgestimmt – perfekt für moderne, nutzerorientierte digitale Angebote.
5. Barrierearmut & Zugänglichkeit
- Umsetzung gemäß WCAG / BITV
- Optimierung von Kontrasten, Lesbarkeit, Navigation, Tastaturbedienung
- Gestaltung von Sprache, Icons und Interaktion
- Recherche, Dokumentation und redaktionelle Unterstützung
Barrierefreiheit ist kein Zusatz – sie ist Voraussetzung für eine gerechte digitale Teilhabe und nicht ohne Grund gesetzliche Vorgabe. Digitale Angebote sollten alle erreichen – unabhängig von Alter, Einschränkung oder Endgerät.
In unserem nächsten Beitrag sprechen wir über das Thema „Konzeption und Digitalstrategie“.